FAIR world of coffee

Unterstützung kleinbäuerlicher Familien (Peru / CEPROM)

Projektgrafik Saatgut in Peru

Zukunft säen – Überlebenschancen für kleinbäuerliche Familien

Unzugänglich liegen die Dörfer an den steilen Hängen des Yuracyacu-Tals zwischen 1.500 und 4.000 Metern Höhe. Unzugänglich wirken auch die Menschen hier.
Die Geschichte des Tals ist eine Geschichte der Ausbeutung von Land und Leuten. Die Böden sind karg und durch die ausgelaugte Erde fällt die Ernte nur noch spärlich aus. Hunger und Misstrauen prägen die indigene Dorfbevölkerung.
Doch nun schöpfen die Menschen wieder Hoffnung. Mit fachgerechter Unterstützung und regelmäßigen Schulungen in ökologischen Anbaumethoden können sie die Böden schonen, ihre Ernteerträge erhöhen und ihre Lebensbedingungen deutlich verbessern. Zuversichtlich blicken die Familien nach vorne, denn sie haben einen Weg gefunden, wie sie im Yuracyacu-Tal wieder gemeinsam ZUKUNFT SÄEN.

Narben im Land …
„Uns haben sie vergessen. Wir leben zu weit weg von den Städten und von den Straßen. Die Regierung kommt nicht zu uns, hilft uns nicht. Wahrscheinlich wissen die Regierenden gar nicht, dass es uns gibt, dass auf unseren steilen Feldern nur noch wenig wächst, dass Mais und Kartoffeln kaum noch reichen, um unsere Kinder zu ernähren. Unsere Kinder sind krank. Die Böden sind unfruchtbar geworden, zu sehr wurden sie ausgebeutet, zu viel haben sie gelitten, genauso wie wir.“
Mit einer vagen Geste deutet Emilia Huanasca aus Chalhuas auf die umliegenden Steilhänge. Die braungelben Flecken darauf zeugen von den Versuchen der kleinbäuerlichen Bevölkerung im Yuracyacu-Tal in der zentralperuanischen Provinz Huancayo, die Felder zu bewirtschaften. Wie Narben zeugen diese auch von einer Vergangenheit, deren verheerende Spuren sich bis in die Gegenwart ziehen.

… und Narben auf der Seele
Unzugänglich wirkt nicht nur die Landschaft, sondern auch die Bevölkerung hier. An die blühende Vergangenheit der Wanka-Hochkultur, die ihren Höhepunkt vor ca. 800 Jahren in der Region um das Yuracyacu-Tal erreichte, denken die BewohnerInnen heute kaum mehr. Überschattet von der jüngeren Geschichte des Tals, erinnern sie sich hauptsächlich an Ausbeutung, Abhängigkeit und Angst.
Die indigene Bevölkerung arbeitete bis in die 1970er Jahre als Leibeigene für die Großgrundbesitzer. Diese pressten nicht nur der Erde das Letzte ab, sondern auch den Menschen. Während des bewaffneten Konflikts zwischen der terroristischen Guerrillaorganisation „Leuchtender Pfad“ und den vergeltungswütigen Militärs war das abgeschiedene Tal eine der am stärksten betroffenen Regionen Perus. Ein Konflikt, der auf dem Rücken der bäuerlichen Gesellschaft ausgetragen wurde.

Zukunft säen

Familie vor ihrem Haus
Frau bei der Feldarbeit
Frauen und Männer in der Schule
Männer beim Wenden von Kompost
Frau hockend bei der Feldarbeit
Frau bei der Faledarbeit
Erklärung unterschiedlicher Maissorten
Mann im Maisfeld
Präsentation von Kartoffeln
Menschen auf der Dorfstraße
Bauern mit Setzlingen vor einem Haus
Bauern bei der Ernte
Familie vor ihrem Haus Frau bei der Feldarbeit Frauen und Männer in der Schule Männer beim Wenden von Kompost Frau hockend bei der Feldarbeit Frau bei der Faledarbeit Erklärung unterschiedlicher Maissorten Mann im Maisfeld Präsentation von Kartoffeln Menschen auf der Dorfstraße Bauern mit Setzlingen vor einem Haus Bauern bei der Ernte

Verschlossene Menschen – karge Böden
Das schwere Erbe der Leibeigenschaft und der politischen Gewalt hat tiefe Wunden im sozialen Gefüge der Talbevölkerung hinterlassen: Misstrauen, schwacher Zusammenhalt und fehlendes Selbstbewusstsein. Dazu kommt, dass der peruanische Staat das Tal aufgrund seiner Abgeschiedenheit stark vernachlässigt hat, sowohl wirtschaftlich als auch sozial.
Fruchtbares Land ist knapp geworden. Die jahrzehntelange Ausbeutung des Bodens durch Monokulturen, der Gebrauch von chemischem Dünger und die Entwaldung haben die Erträge der Felder spärlich werden lassen. Die Familien können sich nicht mehr ausreichend ernähren. Da der Anbau sich hauptsächlich auf Kartoffeln und Mais konzentriert, leiden besonders die Kinder an Mangelernährung. Am Rande der staatlichen Wahrnehmung kämpft die kleinbäuerliche Bevölkerung hier um ihr Überleben.

Brücken über den Fluss
„Die jungen Leute bleiben nicht hier, sie sehen für sich keine Zukunft. Aber die Dinge ändern sich langsam. Vor vier Jahren wurde endlich die Brücke über den Yuracyacu-Fluss gebaut. Seitdem kommen wir leichter in die Stadt. Und seit einiger Zeit bekommen wir auch Hilfe in der Landwirtschaft. Wenn wir in den nächsten Jahren mehr ernten, haben wir genug zum Leben und können außerdem einen Teil auf den Markt bringen. Das gibt mir Hoffnung, für uns und unsere Kinder”,
zeigt sich Guillermo Mayta aus Antarpa Grande optimistisch.

Entwicklung, die weiter geht
Unsere Partner-Organisation Misereor arbeitet seit dem Jahr 2000 mit dem lokalen Hilfswerk CEPROM (Zentrum für Frauenförderung) zusammen. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen der kleinbäuerlichen Familien zu verbessern, mit besonderer Unterstützung für Frauen. Denn diese sorgen für die tägliche Ernährung der Familie, während die Männer gezwungen sind, für ein geringes Gehalt monatelang im Bergbau oder auf Kaffeeplantagen zu arbeiten.

Vielfalt der Sorten
Um die Ernteerträge zu erhöhen und die Kosten für das Saatgut zu senken,
– erhalten die Familien drei Jahre lang regelmäßige Schulungen, wie organischer Kompost hergestellt und Saatgut konserviert wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Mais- und Kartoffelsorten als Hauptnahrungsmitteln.
– werden in jeder der Dorfgemeinschaften Gemüse- und Obstgärten mit neuen Sorten zu Demonstrationszwecken angelegt, die jeweils an die Höhenregion angepasst sind. Ziel ist es, dass die Familien sich gemeinsam um den Anbau kümmern und erfolgreiche Methoden in ihren eigenen Hausgärten ausprobieren. Das Saatgut für Radieschen und Kohl sowie Jungbäume (Äpfel, Birnen, Avocados) bekommen sie zur Verfügung gestellt. So wird eine gesunde Ernährung gesichert.
– Vier erfahrene BeraterInnen, die direkt in den Dörfern leben und die lokale Sprache sprechen, unterstützen die Familien während der gesamten Zeit.

Miteinander leben
Die positiven Auswirkungen der landwirtschaftlichen Aktivitäten gehen weit über eine gesunde Ernährung hinaus. Der Schwerpunkt liegt auf der Gemeinschaftlichkeit, wodurch das Misstrauen zwischen den Menschen abgebaut und Vertrauen aufgebaut wird. Bei den Treffen für Erfahrungsaustausch, Informationsveranstaltungen und lokalen Saatgutbörsen kann die Bevölkerung des Yuracyacu-Tals Solidarität entwickeln, die sich dann im täglichen Zusammenleben spiegelt.
In den Dörfern werden Arbeiten wie Reinigung des Dorfplatzes, Säuberung der Wasserleitungen, Befestigung von Straßen oder Errichtung von Zäunen von allen BewohnerInnen gemeinschaftlich verrichtet. Gemeinsame Probleme können gemeinsam gelöst werden.

Fotos: © Misereor, Centro de Promoción de la Mujer / CEPROM (Da wir die sozialen Projekte nicht selbst betreuen und besuchen, ist der Projektträger die Quelle und Eigentümer der Fotos)
Projektbeschreibung: © Entwicklungshilfeklub
KAFFEELAND HAINISCH in Zusammenarbeit mit Entwicklungshilfeklub, Misereor und CEPROM (Durchführung im Einsatzgebiet)

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