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Trinkwasser für Awa-Familien in Nariño (Kolumbien / Fundación Desarrollo Democracia y Paz)

Projektbild Regenwasser für Awa-Familien

Klar wie Wasser – Nutzung von Regenwasser

Viele Familien der indigenen Awa in Kolumbien mussten ihr Haus und ihr Dorf verlassen. Sie flohen vor dem Terror der bewaffneten Truppen, die auf ihrem angestammten Land einen Krieg führen, der nicht der ihre ist. Zwar haben sie Sicherheit in einer anderen Gemeinde gefunden. Doch der Kampf ums Überleben geht weiter: gegen Parasiten, Infektionen und Krankheiten, die von verschmutztem Wasser verursacht werden.

Nur drei Dinge benötigen die Familien für ausreichend sauberes Wasser zum täglichen Gebrauch: eine Dachrinne zum Ableiten von Regenwasser, eine Tonne zum Sammeln und einen Filter zum Reinigen. So KLAR WIE WASSER sind diese Dinge, die es den Familien ermöglichen, Regenwasser direkt in ihren Häusern nutzbar zu machen. So können sie überleben und ihre Gesundheit bewahren.

Verängstigt und vertrieben
„Wir haben vor Angst gezittert und uns in unseren Häusern und im Wald vor den bewaffneten Truppen versteckt. Doch der Wald ist gefährlich wegen der Landminen. Um der ständigen Angst zu entkommen, mussten wir unser Heim verlassen und haben Zuflucht in einer anderen Gemeinde gesucht. Hier sind wir jetzt in Sicherheit, aber es fehlt uns an allem: an Nahrung, an Unterkünften und vor allem an sauberem Wasser. Das verschmutzte Wasser macht uns und unsere Kinder krank“, erzählt Yolanda Ramirez ihre Leidensgeschichte. Sie gehört zum Volk der Awa, durch deren angestammtes Land die Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador verläuft. Auf der kolumbianischen Seite im Departamento Nariño leben ungefähr 25.000 Awa im tropisch bewaldeten Hügelland. Einige der Awa-Gemeinden liegen weit ab und sind nur durch tagelange Fußmärsche oder Bootsfahrten zu erreichen.

Klar wie Wasser – Nutzung von Regenwasser für Awa-Familien

Awa-Dorf
Awa vor einem Haus
Bach
Awa auf Bänken sitzend
Awa-Kinder schauen aus einem Haus
Anlieferung der Regentonnen
Aufstellen der Tonnen
Frau wascht sich die Hand
Einschulung der Awa
Naturschutzschulung
Gemeindehaus
Mädchen neben Wassertonne
Awa-Dorf Awa vor einem Haus Bach Awa auf Bänken sitzend Awa-Kinder schauen aus einem Haus Anlieferung der Regentonnen Aufstellen der Tonnen Frau wascht sich die Hand Einschulung der Awa Naturschutzschulung Gemeindehaus Mädchen neben Wassertonne

Schutzlos
Die Bewohner und Bewohnerinnen dieser entlegenen Dörfer sind massiv der Willkür von bewaffneten Truppen ausgesetzt. Denn der Lebensraum der Awa befindet sich inmitten eines Kriegsschauplatzes. Der seit mehr als 50 Jahren andauernde bewaffnete Konflikt zwischen Guerilla, Paramilitär und Militär wurde einst aus politischen Gründen geführt. Längst ist er jedoch zum Drogenkrieg geworden. Die strategische Lage an der Grenze schürt den illegalen Waffen- und Drogenhandel. Das Land der Awa wurde militarisiert und ihre Menschenrechte wurden durch Zwangsumsiedlung, Folter und Mord massiv verletzt.

Ein Platz zum Bleiben?
Weil die Familien der abgelegenen Dörfern den bewaffneten Truppen schutzlos ausgeliefert sind, suchen viele von ihnen in besser erschlossenen Awa-Gemeinden Schutz. Diesen fällt es jedoch nicht immer leicht, die Familien aufzunehmen. „Es gibt kaum einen Platz, wo sie bleiben, pflanzen und ernten können. Sie haben nichts zu essen und in ihr Dorf können sie nicht zurückkehren, weil es nicht sicher ist. Das Schlimmste ist der Mangel an sauberem Wasser. Auch hier wird gekämpft – gegen Parasiten, Durchfall und Hautkrankheiten“, schildert Sigifred Narvaes, ein Dorfvorsteher, die heikle Situation. Wasser gibt es genug in dem tropischen Gebiet. Aber die Flussläufe sind aufgrund der Abholzung für das Anlegen von Palmölplantagen, der für den Goldabbau verwendeten Chemikalien sowie des Einsatzes von Schädlingsbekämpfungsmitteln stark verschmutzt. Nicht zuletzt tragen auch die unsachgemäße Müllentsorgung und fehlende Sanitäranlagen zur Verunreinigung bei.

Wunden heilen
So ausweglos die Situation für die geflohenen Familien scheint, irgendwie schaffen sie es doch. Sie finden ein kleines Stück Land, auf dem sie ihre Unterkunft errichten und Mais, Bananen und Yucca anbauen. Sigifred Narvaes: „Wir müssen zusammenhalten, nur so können wir überleben. Und wir werden auch einen Weg finden, um genug Wasser für alle zu haben. Wasser reinigt und heilt unsere Wunden. Jede Familie, die zu uns kommt, gleicht einer offenen Wunde in der Gemeinschaft der Awa, die wir heilen werden.“

Schutz finden
Unsere Partner-Organisation Oxfam arbeitet seit 1982 in Kolumbien. Seit einigen Jahren liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf der Versorgung ländlicher Gemeinden mit sauberem Wasser. Wir wollen mit diesem Projekt zur Unterstützung jener Awa-Gemeinden beitragen, die als Zuflucht für Familien dienen, die vor dem bewaffneten Konflikt fliehen mussten. Sauberes Wasser ist essenziell, um den Menschen zu helfen, sich zu schützen und das Überleben aller zu sichern. Wenn den Familien ausreichend Wasser zur Verfügung steht, können auch von Parasiten verursachte Krankheiten und Infektionen vermieden werden.

Wie Wasser, so klar
„Wir haben eine Kampagne gestartet, die in ganz Kolumbien läuft. Sie soll darauf aufmerksam machen, dass 87 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Wir setzen uns dafür ein, dass der Staat seiner Verantwortung auch in den ländlichen Gebieten nachkommt. Die Kampagne heißt Claro como el agua, ‘So klar wie Wasser’, weil das Recht auf Wasser genauso klar sein sollte“, erklärt Alexander Torres, Projektleiter von Oxfam.

Den Regen nutzen
Regen fällt im tropischen Waldgebiet mehr als genug. Um den täglichen Bedarf an Trinkwasser, zum Waschen sowie zum Gießen des Hausgartens zu decken, soll es den Menschen in acht Gemeinden der Bezirke Ricaurte, Barbacoas und Tumaco ermöglicht werden, das Regenwasser direkt in ihren Haushalten zu nutzen. Dazu müssen die Häuser mit Folgendem ausgerüstet werden:
– Dachrinne und Fallrohr zur Sammlung des Regenwassers,
– einer 500-Liter-Tonne zur Aufbewahrung und
– einem Filter aus Ton zur Reinigung des Wassers.
Die Familien werden in der Handhabung und Wartung der Filter sowie des Regenwassersystems geschult, damit diese so lang wie möglich einsatzfähig bleiben. Sie werden auch über wesentliche Hygienemaßnahmen aufgeklärt, wobei es hauptsächlich um eine gesundheitsfördernde Körperhygiene geht.
Auch der Schutz der Natur spielt bei den Schulungen eine wichtige Rolle. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner selbst können mit einfachen Maßnahmen und Mitteln zur Sauberhaltung der Gewässer beitragen und so ihre Gesundheit erhalten: richtige Müllentsorgung, Aufforstung von Ufergebieten …

Das Recht auf Frieden, Gesundheit und sauberes Wasser, sollte so Klar wie Wasser selbst sein. Deshalb wollen wir die Awa-Familien dabei unterstützen, in Sicherheit zu leben.

Fotos: © Oxfam, Fundación Desarrollo Democracia y Paz (Da wir die sozialen Projekte nicht selbst betreuen und besuchen, ist der Projektträger die Quelle und Eigentümer der Fotos)
Projektbeschreibung: © Entwicklungshilfeklub
KAFFEELAND HAINISCH in Zusammenarbeit mit Entwicklungshilfeklub, Oxfam und Fundación Desarrollo Democracia y Paz (Durchführung im Einsatzgebiet)

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