Maria Theresia, die wohl bedeutendste Herrscherin des aufgeklärten Absolutismus, ist nicht nur die Namenspatronin dieser Kaffeespezialität. Zumindest zweimal hat es unser Lieblingsgetränk auch zu einer gemeinsamen urkundlichen Erwähnung mit der Regentin gebracht.
Die Historikerin Barbara Stollberg-Rillinger berichtet in der Biographie „Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“ (C. H. Beck, München 2017) davon, dass zwei Tassen Kaffee fixer Bestandteil im höfischen Stundenplan der Regentin waren. Ob sie sich nach der genussvollen Zeit mit ihrem Kaffee gesehnt hat ist nicht überliefert. Aus dem höfischen Stundenplan geht jedoch hervor, dass die beiden mit Kaffee veranschlagten Stunden zum privaten Teil ihres Alltages gehörten. Einmal Morgens nach dem Aufstehen und vor der Morgentoilette und dann noch eine zweite Tasse heißen Kaffee nach dem Mittagessen mit etwas Ruhe in ihrem Schlafzimmer.
Kurioser ist jedoch die zweite urkundliche Erwähnung von Kaffee im Leben von Maria Theresia. Auf einem Akt des Wiener Hofkriegsrates vom 22. Februar 1771 befindet sich ein großer Kaffeefleck. Daneben notierte die Erzherzogin: „Schäme mich das ein Kanne cafée darüber geworffen!“ Vermutlich gibt es diese urkundliche Erwähnung nur deshalb, damit keiner ihrer Bediensteten dafür eine Strafe erhielt. Heute wird dieser „berühmte“ Kaffeefleck im österreichischen Staatsarchiv aufbewahrt.
Leider gibt es keine Quellen, wie diese Kaffeespezialität tatsächlich zu ihrem Namen kam. Nachdem es sich jedoch um ein eher teureres Kaffeegetränk handelt, mag möglicherweise darin die Ursache der Namensgebung zu finden sein.
Und so wird´s gemacht:
- Einen Schuss französischen Orangenlikör in ein Biedermeierglas geben und
- mit etwas braunem Rohrzucker vermischen.
- Anschließend mit einem doppelten Espresso aufgießen.
- Eine Schlagobershaube „aufsetzen“ und
- mit ein wenig frisch geraspelter Orangenschale (oder Schokoraspeln) dekoriert servieren.
Manche Rezeptvarianten fügen auch noch einen Weinbrand hinzu.
Es ist nicht überliefert, ob Maria Theresia die „Kanne cafée“ nach Genuss dieses Getränkes „geworffen“ haben soll.